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10. Schnuller abgewöhnen

Schnuller entwoehnung

Kuscheltier und Schlaffreund
Der Schnuller ist ein Hilfsmittel für die kindliche Eigenregulation, er sollte im Bedarfsfall selbstständig vom Kind genutzt werden, aber nicht dauerhaft im Mund wohnen und damit die Sprachentwicklung behindern. Auch Zahnfehlstellungen oder Kieferprobleme können entstehen bei zu langer oder zu intensiver Schnullernutzung, daher ist es klug neben dem Schnuller auch ein Kuscheltier anzugewöhnen, denn wenn ein Kind einen Schlaffreund an seiner Seite hat und der auch wirklich hilft (Verweis Kuscheltier angewöhnen), kann es sich leichter von seinem Schnuller verabschieden. Das Saugen und Schnullern wird ersetzt durch das Fummeln und Trösten am Kuscheltier.

Der richtige Zeitpunkt
Wann ist der richtige Zeitpunkt für das Projekt „Schnullerabgewöhnung“? Das ist eine sehr individuelle Frage, da müssen die Eltern selbst hinfühlen und einen guten Zeitpunkt finden. Irgendwann zwischen dem 2. Und dem 4. Geburtstag. Wenn in der Familie gerade Ruhe herrscht und nicht zu viele Herausforderungen bestehen. Also nicht gerade während der Kitaeingewöhnung, oder wenn sich ein Geschwisterchen ankündigt, die Familie mit Umzug beschäftigt ist, bei Krankheit oder im Urlaub. Das sind alles keine günstigen Voraussetzungen. Für neue Entwicklungsschritte ist es sinnvoll, dass die Eltern sich ganz bewusst für einen passenden Zeitpunkt entscheiden und darauf achten es ihrem Kind und sich selber leicht zu machen. Manchmal bewirkt eine Erkältung mit starkem Schnupfen und verstopfter Nase, dass der Schnuller gar nicht mehr gewollt wird. Das wäre eine zu nutzende Chance.
Es ist jedenfalls keine jahreszeitliche Entscheidung und nur weil der Osterhase, Nikolaus oder das Christkind vor der Tür steht, heißt das noch lange nicht, dass es klappt.

Die Haltung ist entscheidend!
Kinder merken, wenn Eltern überzeugt sind von ihrem Tun und etwas ernst meinen. Es ist der Elternjob, dem Kind zu vermitteln, dass es jetzt an der Zeit ist den Schnuller herzugeben und dass es richtig und gut ist.

Wichtig sind kleine Schritte und Gewöhnung
Wichtig dabei ist es sein Kind vorzubereiten und es schrittweise daran zu gewöhnen, dass es künftig mit weniger Beruhigungsnuckeln klar kommt und im weiteren Verlauf den Schnuller gar nicht mehr braucht, sondern mit dem Kuscheltier und sich selber zu recht kommen kann.
Gewöhnung braucht Zeit und kleine Schritte. So könnte man in folgenden Schritten vorgehen:

Schritt 1: Der Schnuller steht nicht andauernd zur Verfügung, (damit Ruhe ist), sondern nur in wirklichen Belastungssituationen. Also so selten und so kurz wie möglich den Schnuller erlauben. Die Eltern entscheiden wer, wann, wie belastet ist und wann der Schnuller zum Einsatz kommt. Auf jeden Fall wird die Nutzung eingeschränkt und dabei immer wieder auch auf das Kuscheltier verwiesen. Das Kuscheltier wird sozusagen aufgewertet und es entsteht eine erste Ahnung, dass auch ohne das gewohnte Nuckeln ein Wohlfühlgefühl entstehen kann.

Schritt 2: Der Schnuller wohnt im Bett (und vielleicht bei längeren Autofahrten auch im Auto). Jetzt lernt das Kind, dass der Schnuller nur noch zum Schlafen und Ausruhen genutzt wird. In allen anderen Situationen tagsüber hilft das Kuscheltier, also genauer gesagt, es hilft sich das Kind selber, mit Hilfe des Kuscheltieres. Und sollte das nicht gelingen muss natürlich die Bezugsperson her.
Aber egal wie, die Regel: „der Schnuller wohnt im Bett“ ist eine klare Ansage, für Eltern und Kind verständlich und eine Hilfe dazu, dass tagsüber Trost und Beruhigung nun anders erfahren werden kann. Daran kann sich das Kind gewöhnen und es ist eine Vorstufe davon irgendwann einmal ganz ohne den Schnuller auszukommen.

Schritt 3: Wir reden darüber, dass der Zeitpunkt näher rückt, an dem wir uns von dem Schnuller verabschieden. Reden hilft, denn wenn immer davon gesprochen wird, wird es zu einer Normalität, wie viele andere Sachen auch. Natürlich kann sich ein Kind das nicht wirklich vorstellen wie es dann sein wird tatsächlich ohne Schnuller zu Recht zukommen, aber die transportierte Normalität, ist trotzdem hilfreich.
Die Eltern können sich überlegen, ob und was für eine Geschichte sie ihrem Kind erzählen wollen.
es kann die Schnullerfee kommen und ein Geschenk hinterlassen, Schnuller werden von Babys gebraucht und könnten verschickt oder verschenkt werden. Es gibt auch Schnullerbäume an die die Schnuller gehängt werden und es sichtbar wird, dass viele Kinder ihren Schnuller abgeben. Man kann den Gummianteil des Schnullers mit Hilfe einer Schere immer mehr reduzieren, oder bei einem Zahnarztbesuch den Zahnarztschnuller abholen, damit wird das Saugvergnügen schon mal ziemlich eingeschränkt. Oder sie sagen es einfach wie es ist. Die Schnullerzeit ist vorbei, du hast dich daran gewöhnt, dass du nicht mehr wie ein Baby saugen musst, du kannst jetzt viele andere Dinge machen, die auch entspannen, Bilderbuch schauen, Geschichte hören, malen, Kuscheltier nutzen, mit Eltern schmusen etc.

Schritt 4: Es tun! Nicht mit „vielleicht“ und einigen Fragezeichen in der Stimme, sondernsicher, bestimmt, klar und optimistisch. „Wir haben es besprochen –  und schaffen es gemeinsam“.
Es kann ja die Nacht gemeinsam verbracht und Hilfe angeboten werden. Das Kuscheltier rückt in den Fokus und diese Nacht geht vorbei und die nächste wird schon besser! Je sicherer die Botschaften transportiert werden, desto schneller finden sich die Kinder damit ab. Wichtig ist dass die Kinder nicht alleine gelassen werden in schwierigen Situationen, sie sollen erleben wenn es schwer wird, sind meine Eltern ganz nah, sie stehen zur Verfügung und kümmern sich. Gemeinsam lassen sich also Herausforderungen meistern und das wird nicht die letzte gewesen sein….

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