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5. Schnuller – Kuschel: selbststeuerbare Einschlafhilfen!

Einschlafhilfen Kleinkinder: Schnuller Kuscheltier

Sollte man einen Schnuller angewöhnen?

Für alle Eltern gilt, Informationen einholen, sein Kind beobachten, hin fühlen und auf das Bauchgefühl hören.
Wenn Sie dann der Meinung sind, ein Schnuller passt nicht zu Ihnen und Ihrem Kind, dann lassen Sie das „Schnullerprojekt“ sein und intensivieren in Ihre Bemühungen, dem Kind ein Kuscheltier vertraut zu machen. Denn es geht bei den selbststeuerbaren Beruhigungshilfen ja eigentlich darum, die Eigenregulation des Kindes zu unterstützen und dem Kind einen „Wohlfühlbereich mit eigenem Zugang“ zu vermitteln.
Mit dem Schnuller geht das schon sehr früh. Beim kleinen Baby besteht noch der angeborene Saugreflex und das ausgeprägte Saugbedürfnis wird durch den Schnuller befriedigt und es lernt saugen und ruhig werden zu verknüpfen. Diese positive Erfahrung des Entspannens wird dann auch beim Einschlafen helfen. Ein Baby, das am Schnuller ruhig wird hat schon verstanden, dass es zu seiner eigenen Befindlichkeit etwas beitragen kann – nämlich Saugen…
Natürlich ist das in den ersten Monaten mit den Eltern verbunden, denn diese müssen für die Schnuller Bereitstellung, Gewöhnung und die positive Verknüpfung sorgen.(Gleiches gilt übrigens für das Kuscheltier)

Was ist die eigentliche Idee dahinter?
Die eigentliche Idee der selbststeuerbaren Beruhigungshilfen ist, dass die Kinder sich diese selber finden und selbstständig nutzen können und damit unabhängig werden von der Aufmerksamkeit der Eltern. Denn zB. nachts im Schlaf ist die elterliche Aufmerksamkeit naturgemäß erstmal nicht vorhanden. Wenn ein Kind sich dann beim nächtlichen Erwachen selber helfen kann und zB Schnuller oder Kuschel selber findet, nutzt und weiterschläft, werden die Eltern nicht angefragt oder geweckt.

Das Kind kann sich ein Wohlgefühl, Entspannung und Weiterschlafen selber verschaffen, auch wenn Mama oder Papa im eigenen Traumland unterwegs sind.

Wie kann man den Schnuller angewöhnen?

Von Anfang an, immer dann, wenn es um Entspannung geht. Der angeborene Saugreflex hilft anfangs mit, aber es ist auch möglich einen Schnuller noch später anzugewöhnen. In guten Situationen, wenn das Baby nicht schreit, vielleicht ist es leicht müde und Sie imitieren mit dem Schnuller die Saugbewegung im Mund, Sie sprechen leise, lockend und verbreiten Wohlfühlgefühl. Manchmal gelingt es auch gut in der Trage, die Kinder für den Schnuller zu begeistern. Auf jeden Fall sollten die Kinder im Laufe der Zeit ganz vertraut mit dem Schnuller/Kuschel werden und dazu ist es nötig, nicht nur im Bett zu üben, sondern auch außerhalb des Bettes, tagsüber in Tröste, Entspannungs- und Beruhigungssituationen. Der Schnuller wird auch zum Spielen auf der Krabbeldecke angeboten, denn das Handling von diesem kleinen Objekt ist nicht leicht für ein Baby und bis das „wie im Schlafe“ gelingt braucht es viel Übung.

Den Schnuller zu fassen, den Mund zu treffen, mit der richtigen Seite, das muss alles erst erfahren, gelernt und geübt werden. Übrigens das Handling eines Kuscheltuches/tieres ist da deutlich einfacher. Da gibt es keine richtige Seite und es ist in der Regel so groß, dass das Baby es leicht finden und fassen kann. Ob es allerdings mit einer Bedeutung aufgeladen ist und damit auch beruhigt, das hängt von den Eltern ab und in wie weit diese, ihrem Kind positive Verknüpfungen damit verschafft haben.

Erstmal auf die Idee kommen dann selber suchen, finden, nutzen
Wenn Schnuller und Kuschel tagsüber gut funktionieren, heißt das noch lange nicht, dass es auch nachts klappt. Denn schließlich wird da ja geschlafen und das erwachende Baby ist erstmal desorientiert. In der Regel wollen Eltern nachts besonders schnell weiterschlafen und sie wollen nicht riskieren, dass das Baby womöglich richtig wach wird. So wird meist schnell, beim ersten Mucks der Schnuller in den Mund gezaubert, noch bevor das Kind überhaupt merkt, dass es wach wird. Das ermöglicht zwar oft zügiges Weiterschlafen, aber das Kind selber hat es gar nicht mitbekommen, es schläft weiter ohne eigenes Zutun. Wenn das über längere Zeit so praktiziert wird, leisten die Eltern den Schnullerservice, unter Umständen alle 2 Stunden beim Schlafphasenwechsel. Das Kind bleibt dabei passiv und kommt gar nicht in die Situation sich selber helfen zu müssen. Es kommt also gar nicht auf die Idee sich selber zu helfen, sondern ist damit höchst zufrieden, wenn die Eltern funktionieren und diese den eingeforderten Weiterschlafservice prompt erledigen.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür: wie das elterliche Verhalten, die kindliche Eigenregulation blockiert.
So treffe ich häufig auf Familien, deren eineinhalb Jährige nachts mehrfach schreiend am Bettgitter stehen, die Augen zu- weil müde – den Mund offen – weil Schnuller erwartend.
Als Gegenbeispiel dazu, im Sinne von Selbstfürsorge, kann ich Ihnen aber auch die 9 Monate alte Luisa nennen, welche sich Nachts beim Husten automatisch im Halbschlaf den Schnuller festhält, weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass sie sich sonst den Schnuller raushustet und ihn verliert. Das sind ziemliche Gegensätze: Die Eltern von Luisa schlafen natürlich durch…

Also zeigen Sie Ihrem Kind wie es geht, erst tags dann auch nachts; zumindest in der ersten Nachthälfte wird kein Schnuller mehr in den Mund gestöpselt, sondern es wird dem Kind geholfen den Schnuller zu finden. Es wird gemeinsam der Schnuller ertastet. „Tapp, tapp, tapp wo ist der Schnulli?“, und die Hand zum Mund geführt.

Damit die Wahrscheinlichkeit steigt einen Schnuller zu finden, sollten viele im Bett verteilt und dafür Rechnung getragen werden, dass sie nicht durch die Stäbe rausfallen. Die größeren Kinder sollten genau wissen, wo sie die Schnuller finden bzw. erwarten können zb. in den Ecken oder in der Mitte oben, oder aufgereiht an der Bettschlange.

Wie kann das Kind auch ohne Schnuller zu rechtkommen?

Das ist individuell ganz unterschiedlich. Auf jeden Fall wäre es günstig, wenn auch andere Beruhigungsstrategien gelebt werden und es außer dem Schnuller gleichzeitig noch ein Kuscheltier gibt, das geliebt und hilfreich erlebt wird. Wer eine Kuschel hat kann leichter auf den Schnuller verzichten. Das Saugbedürfnis nimmt ja immer mehr ab, aber es bleibt die Gewohnheit des beruhigenden Saugens. Die Kinder, die darüber hinaus bereits erfahren haben, dass das „Hinschnuffeln“ und „Fummeln“ an ein Kuscheltier sich auch gut anfühlt, haben ja bereits ein anderes Beruhigungsmodell, sie lieben vielleicht trotzdem ihren Schnuller, können sich aber leichter umgewöhnen, als Kinder welche bisher nur den Schnuller kannten.

Wie wird man den Schnuller wieder los ?

Meist zwischen dem 2. Und 3. Geburtstag sollte man versuchen den Schnuller abzugewöhnen. Das Kind ist jetzt schon älter, reifer und versteht schon mehr von der Welt. Trotzdem ist es schwer sich von geliebten Gewohnheiten zu verabschieden, es braucht vor allem Zeit und kleine Schritte.
1. Man fängt damit an, dass der Schnuller tagsüber nur noch gezielt im Notfall, zum Schlafen und vielleicht bei langen Autofahrten gegeben wird. Dies würde ich eine ganze Weile so leben, damit sich das Kind daran gewöhnt, dass der Schnuller tagsüber immer unwichtiger wird. Das Kind kann sich daran gewöhnen und lernen, sich auch ohne Saugen zu beruhigen – Mama, Papa, Kuscheltier helfen dabei.

2. Dann „wohnt“ der Schnuller im Bett!“ d.h. es gibt den Schnuller wirklich nur noch zum Schlafen oder Ausruhen im Bett. Auch das sollte eine ganze Weile so bleiben.
3. Dann wird mittags ohne Schnuller geschlafen – „Schnuller können ja auch mal verlegt und grade nicht gefunden werden“…
4. Ob und welche Hintergrundgeschichte die Familie heranzieht um das endgültige Schnullerabgeben zu erleichtern, ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Viele nutzen die Schnullerfee, welche ein Geschenk hinterlässt, andere haben Babys in der Verwandtschaft welche dringender Babyschnuller brauchen und diese dann per Päckchen geschickt bekommen. Auch werden häufig Nikolaus und Osterhase bemüht, es gibt Schnullerbäume, die behängt werden (dieser Brauch kommt aus Dänemark, wird aber auch in größeren deutschen Städten praktiziert), und manche Kinderzahnärzte bieten Tauschmöglichkeiten an: Schnuller gegen kleines Geschenk.
Ob Sie nun eine übergeordnete Instanz bemühen oder auch die Vergänglichkeit des Materials befördern, indem Sie immer mehr vom Gummisauger abschneiden, das sind ganz individuelle, kreative Entscheidungen.
In jedem Fall benötigt dieser Prozess Zeit, Geduld und Empathie, also ein Verständnis darüber wie schwer es ist Gewohnheiten abzulegen. Über das endgültige Gelingen dieses Schrittes entscheidet dann Ihre Haltung und das ist etwas, was Eltern erst lernen müssen.

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