Es ist wichtig für junge Eltern auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen. Aber nachdem gerade Ersteltern oft unsicher sind, weil trotz Informationsfülle der heutigen Zeit, ein eigenes Bauchgefühl, Vergleichskinder oder großelterlicher Rat fehlt, empfehle ich, sich mit der Babyentwicklung zu beschäftigen. Da gibt es einige wenige, aber sehr wichtige Informationen:
Ein wirklich wichtiger Wissenaspekt für die kleinen Babys ist die Wachzeit.
Kleine Babys können nicht viel länger als eine Stunde gut gelaunt wach sein. Sind sie länger wach, nimmt die Erregung zu und das Einschlafen wird stetig schwerer. Es gibt Schlaffenster, welche manchmal auf und manchmal geschlossen sind. Das zu verstehen lohnt sich!
Papa-Tipp: Schauen Sie einfach auf die Uhr, denn kleine Babys können manchmal ihre Müdigkeit nicht zeigen, sie werden zwar unruhig und zappelig, was dann häufig als Unterhaltungsnachfrage verstanden und damit fehlinterpretiert wird. Klare Ansage der Expertin: wer klein ist und 1 Stunde wach war, macht erstmal wieder eine Pause, notfalls in der Tragehilfe.
Bei unkomplizierten Miteinander reicht diese Empfehlung aus.
Bei Kindern, welche insbesondere in den Abendstunden sehr unruhig werden, viel schreien und schwer erreichbar sind, ist es sinnvoll sich einige Zeit mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus zu beschäftigen. D.h. bereits am Morgen wird darauf geachtet, dass die Wachzeiten (max. 1 Stunde) nicht zu lange werden, selbst wenn das Baby vormittags noch gut gelaunt ist. Man sollte regelmäßige Schlafpausen (meist 4 pro Tag) sicherstellen und bei etwaigen Zwischenerwachen, die Schlafstimmung aufrecht erhalten und das Kind zum Weiterschlafen motivieren.
Gerade die ersten Schläfchen am Tage sind meist noch leichter zu ermöglichen. Natürlich sollte das Baby dazu satt sein und nicht per Power-Napping an der Brust schon vorgeschlafen haben. Dann können Eltern nämlich gut unterstützen, denn das satte, müde Baby muss nur noch ruhig bleiben. Und wer maximal beruhigt ist, schläft ganz leicht ein.
Papa-Tipp: Zum Einschlafen tragen Sie kleine, ruhige Babys wie beim Stillen, in der Waagrechten, mit Schnuller und ohne Blickkontakt. Sie können sich in Seitenlage, in die Ellenbeuge schnuffeln, die Augen schließen und abschalten. Ein bisschen Bewegung, rhythmisches Popo klopfen und die beruhigende, singende, summende, oder brummende Stimme, erleichtert das Ruhig werden. Derart „runtergekuschelte“ Kinder haben es leichter, sich dem Schlaf zu überlassen. Diese Form des schlafbereit werdens, geht auch ohne Stillen/Flasche; und ihr Baby lernt durch Sie den Weg zur Entspannung
Zum Ablegen ist zu wissen, dass es eine hohe Anforderung darstellt, vom warmen, weichen, haltenden Elternarm, haltlos auf eine feste Matratze gelegt zu werden. Geschieht das Ablegen zu forsch, feuert das Gleichgewichtsorgan eine Info zum Großhirn: „Pass auf, du fällst gerade aus dem Nest – wach auf!“ Dieser Weckreiz und der plötzliche Haltverlust, bringt das Baby aus dem Gleichgewicht, der Moro-Reflex /(Neugeborenen-Schreckreflex) reißt die Arme auseinander und das Baby ist wieder wach.
Um das zu umgehen legen wir die Kinder ganz vorsichtig ab, vielleicht verpackt in ein Deckenpäckchen, nicht zu warm, aber Halt gebend, stabilisierend und gelagert. Eine Rolle im Rücken erleichtert das stabile Gefühl in der Seitenlage. Der untere Arm kann dann schon mal nicht zappeln. Außer zur Lagerung sorgt ein Nestchen auch für das gute Gefühl des Kontaktliegens. Die Bauchlage sollte dabei jedoch vermieden werden.
Natürlich hagelt es an dieser Stelle sofort die Nachfragen, denn die Ärzte aus den Geburtskliniken empfehlen aus forensischen Gründen: die Rückenlage, harte Matratzen, niedrige Zimmertemperaturen und nichts im Bett.
Wenn die Kinder damit zurechtkommen, dann haben diese Eltern kein Problem. Es gibt aber viele Kinder die damit nicht klar kommen und dann heißt es „Eltern werden“, Verantwortung übernehmen und selbst entscheiden. Am besten macht man erst tagsüber Erfahrungen und dann, wenn man sich sicher fühlt, kann man das auch auf die Nacht übertragen.
Sein Kind beobachten, sich einfühlen, Erfahrungen sammeln und dann das tun, was sich für sich selber gut anfühlt. Auf sein Bauchgefühl vertrauen, Verantwortung übernehmen das ist ein wichtiger Teil des Elternwerdens.
Wenn trotz allem das Schlafen im Bett nicht gut funktioniert? Dann wird getragen!
Papa-Tipp: Tragen können Papas ganz besonders gut. Ein wichtiger Tipp dazu: Zum Tragen in der Tragehilfe ist es wichtig, nicht das müde, grantige Kind „einzutüten“, sondern das müde und noch friedliche Baby, in die Trage zu verfrachten, dann gleich Bewegung, im Zweifel einen strammen Spaziergang, anzubieten. Dadurch wird das Baby etwas abgelenkt, vom Unwohlsein der Müdigkeit und durch die Immobilisation und den festen Halt in der Trage, kann es sich schneller dem Schlaf überlassen.
Natürlich kann ein kleines Baby auch an der Brust einschlafen, nur manchmal ist es nur von ganz kurzer Dauer, das Baby schreckt hoch und ist in einem Zwischenzustand von nicht ausgeschlafen, weil zu kurz geschlafen – und nicht richtig satt weil zu früh eingeschlafen…
Dies ist eine wichtige gemeinsame Entwicklungsaufgabe der ersten Zeit: Diese Mischzustände und die damit verbundenen Befindlichkeiten zu trennen und zu sortieren. Damit richtig getrunken wird, achtet die Mutter darauf, dass das Baby nicht vorzeitig einschläft und dass es nicht nur nuckelt, sondern richtig schluckt. Im Zweifel nochmal die Hebamme befragen.
Für das richtige Schlafen, also Schlaf mit Tiefschlafanteilen, braucht es eine gewisse Zeit am Stück. Wer von häufigen Zwischenerwachen und Kurzschläfchen geplagt ist, unternimmt einen längeren Spaziergang in der Trage oder im Kinderwagen. So wird das Baby von Schlafphase zu Schlafphase verlängert und findet, durch die Bewegung, zu erholsameren Tiefschlaf. Darauf stellt sich automatisch mehr Appetit und Hunger ein und die nächste Mahlzeit ist gerettet.
Dann ist das Baby ausgeschlafen und satt und bestens bereit für Mama, Papa, Geschwister und die Welt. Jetzt kann man sich kennenlernen, Blickkontakt üben, und kleine Zwiegespräche, Spiel und Späße erleben. Aber aufgepasst! Eine Stunde geht schneller vorbei als man denkt und die Aufmerksamkeitsspanne ist altersgemäß sehr kurz.
Also tut man gut daran nach einer Stunde Wachzeit die Bespaßung herunter zu fahren und sich wieder auf den Weg zur Entspannung zu machen und das nächste Schläfchen einzuleiten.
Solch ein kleines Baby, das regelmäßig, ca. 4x am Tag, schläft, ausreichend Nahrung, Wohlfühlgefühl und guten Kontakt zu den Eltern bekommt, wird zufrieden und gut gelaunt über den Tag, den Abend und durch die Nacht kommen.