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6. Einschlafen ist kein Kinderspiel!

Einschlafen ist kein Kinderspiel - Einschlafprobleme Kleinkind

Manche Babys haben gar kein so großes Problem einzuschlafen. Aber jedes vierte Baby tut sich schwer sich von den Reizen des Tages zu verabschieden, die Augen zu schließen sich zu entspannen und sich dem Schlaf zu überlassen.

Einschlafen geht ganz leicht
Kleine Babys brauchen dabei Unterstützung, denn ihr unreifes Gehirn weiß noch nicht, dass das komische Gefühl, das diffuse Unwohlsein, bei dem plötzlich Arme und Beine zappeln und die Welt sich anstrengend anfühlt, Müdigkeit bedeutet. Und dass dieses Unwohlsein verschwindet, wenn man einschläft. Diesen Zusammenhang sollten alle Babys von Anfang an erfahren, lernen und positiv besetzen.
Das ist das Ziel: Alle Babys sollen lernen einschlafen geht ganz leicht!

Einschlafen ist aber oft sehr schwer!

Jetzt gibt es zahlreiche Umstände die dieses Ziel erschweren.
Kleine Babys sind oft nicht leicht zu verstehen. Das „Baby lesen“ ist deshalb so schwer, weil sie eben oft selber nicht wissen, was sie brauchen und diese Zusammenhänge erst erfahren müssen.

Wenn jetzt ein Baby bei einer Unmutsäußerung die Brust bekommt, beruhigt es sich zwar, es wird auch satt und vielleicht schläft es auch dabei ein, und so erscheint Stillen erstmal als Universallösung. Aber es ist nicht immer die richtige Antwort auf Babys Frage. Denn was tun wenn Baby satt ist, die Brust nicht will, sich aufregt und von ruhig werden weit entfernt ist?

Dann wird versucht erstmal das Baby zu beruhigen, es etwas abzulenken vom Schreien, dazu tauchen neue Reize auf, das Föhngeräusch oder stärkere Bewegungsimpulse, alles aus der Not heraus sein Baby zu erreichen, es zu beruhigen. Oft gelingt es nur auf einem hohen Reizniveau das Kind wieder zur Ruhe zu bringen, das wird dann zur Normalität des Kindes und das Baby gewöhnt sich daran und fordert künftig dieses Reizlevel ein.

Was braucht mein Baby – wann?

Die Anfangszeit ist charakterisiert durch häufige Mischzustände. Nicht richtig satt und nicht richtig ausgeschlafen. Ich rate allen Eltern sich mit Babyentwicklung ein wenig auseinander zu setzen und sich zu informieren über einen altersgemäßen Babyalltag.

Spiele und Späße:
Im satten, ausgeschlafenen und aufnahmefähigen Zustand sind schöne Zwiegespräche zwischen Eltern und Baby eine wichtige Beziehungserfahrung. In altersentsprechender Kommunikation mit Ammensprache: (einfach, langsam, wiederholend) Lautieren, gegenseitiges Imitieren, Blickkontakt, Blickverfolgung, Antwortlächeln, das sind die Highlights der kleinen Babyzeit. Übrigens ist das sehr anstrengend und geht eh nicht besonders lange, daher unbedingt genießen, möglichst bei jedem Wickeln.

Sättigung:

Natürlich muss das Baby satt sein, das ist allen klar. Bei Flaschenkinder ist es einfach, man sieht die Milchmenge. Bei Stillkindern braucht es ein bisschen Erfahrung, denn es ist entscheidend, ob das Baby wirklich trinkt oder nur nuckelt. Die reine „Brustverweilzeit“, welche gerne in Still-Apps eingetragen wird, sagt ehrlicherweise nicht viel über die tatsächliche Milchmenge, welche beim Baby ankommt. Also reflektiertes Stillen ist angesagt (wird wirklich geschluckt?) Man kann dies auch gut mit der Hebamme besprechen und fühlt sich dann sicherer.

Wachzeit – Schlafdruck:  
Wie lange kann ein Baby, in welchem Alter, gut wach sein?

0-4 Monate: 1-2 Std, 5-7 Monate: 2-3 Std, 8-10 Monate:3-4 Std, 11-12 Monate: 5-6 Std morgens kürzer als Abends!
Die Wachzeit entscheidet über den Schlafdruck, also die körperliche Müdigkeit, welche eine Voraussetzung für Einschlafen ist.  Wir sprechen auch vom Schlaffenster, dem optimalen Einschlafzeitpunkt.
Schläft ein Baby an der Brust ein und wacht dann nach kurzer Zeit beim Ablegen wieder richtig auf, ist es erst mal wach, das Weiterschlafen ist schwer (Schlaffenster zu) und es gelingt ein erneutes Einschlafen erst wieder nach einer gewissen Wachzeit.

Schlafbereitschaft:

Ist ein Zustand, indem sich das Baby geborgen, gut und ruhig fühlt. Es will gar keine Reize mehr, es kuschelt sich an, wird schwer und entspannt zunehmend, es lauscht noch ein bisschen auf die elterliche Stimme, genießt das gehalten werden und die sanften Bewegungsimpulse und überlässt sich immer mehr dem Wohlgefühl des Einschlafens. Wenn Babys diese Einschlafsprache positiv erleben und wiederholt erfahren, dann helfen sie bald schon ein bisschen mit, sie werden immer schneller schlafbereit, weil sie den Weg zur Entspannung verstanden haben.

Bitte keinen Einschlafkampf!

Wichtig zu wissen ist, dass man sein Kind nur in die Entspannung locken kann. Man kann sein Kind nicht in die Entspannung zwingen! Sonst entsteht ein Einschlafkampf, der nur im kleinen Babyalter von den Eltern gewonnen wird, beim heranwachsenden Baby führt es zu immer mehr Gegenwehr und das Einschlafen wird dadurch verhindert und unmöglich.

Einschlafroutine:

Eine positiv besetzte Verhaltenskette oder Einschlafroutine soll das Kind auf die nahende Schlafenszeit einstimmen. Dabei ist es wichtig, dass keine wilden Sachen mehr passieren. Auch nicht der arbeitende Papa plötzlich herein schneit und das „runtergekuschelte“ Kind wieder „aufdreht“. Es ist für das Kind eher langweilig als unterhaltend, denn es soll ja die Chance bekommen seine eigene Müdigkeit zu spüren Mit immer gleichen Abläufen, ergibt sich ein Wiedererkennungswert für das Baby, es weiß dann schon es geht ums Schlafen.

Einschlafsprache

Meine Empfehlung für alle Eltern ist es, eine altersgemäße individuelle Einschlafsprache zu erfinden. Mit Sprache meine ich auch aber nicht nur Worte, sondern den gesamten Umgang. Wie Sie das Baby halten, erst mal aufrecht über der Schulter, sie haben abgedunkelt, denn das Baby soll sich ja von den Reizen des Tages verabschieden. Es braucht auch keinen Blickkontakt mehr, denn die Augen sollen ja zu gehen und nicht offen bleiben. Eine lockende, weiche, langsame, leise und langweilige Stimme singt, brummt oder spricht mit dem Baby. Sie sind im Kontakt körperlich aber auch verbal, bezugnehmend aufs Baby und versuchen ihre eigene Ruhe und Entspanntheit auf das Kind zu übertragen. Sanfte Bewegung und ein beantwortendes Miteinander (bei Abwehr etwas mehr bewegen und lautere Stimme, beim Ruhiger werden des Kindes, auch weniger und leiser agieren) und vor allem diesem Prozess Zeit geben, das ist wichtig. Wenn Sie die Entspannung beim Kind spüren, dann wird es langsam schlafbereit. Es kann dann in die Waagrechte rutschen, sich in die Ellenbeuge schnuffeln und dann „schlafnah“ abgelegt werden. Am besten in die Seitenlage, stabil gelagert mit einer Rolle im Rücken, welche den elterlichen Arm ersetzt. (Eine kleine Rolle am Bauch verhindert das Kippen in die Bauchlage)
Das Gute an einer solchen universellen Einschlafsprache ist, dass das jeder erlernen kann, der Papa genauso wie der Opa, oder die Erzieherin in der Krippe. Das Baby ist nicht abhängig vom schlucken – saugen an Brust oder Flasche, oder anderen körperbezogenen Einschlafhilfen, es hat Schnuller oder Kuschel, hat Beruhigung und Einschlafen positiv verknüpft, kann schon selber mithelfen und schließlich weiß es wie einschlafen geht.

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